Wie könnte die Einbindung von OER Materialien (Offene Bildungsressourcen) in ein „Digitales-Schulbuch-Szenario“ aussehen?
Dieser Frage geht Robert Schrenk, Mitautor der Begleitstudie eBook in Action nach. Er zeigt ein interessantes Modell auf, in dem alle Stakeholder berücksichtigt werden. In seinem Modell kommt der Inhalt von verschiedenen Stellen (z. B. Verlagen, Lehrkräften oder Webportalen) über Lernplattformen zu den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern.
Dabei könnten Lernplattformen als Container genutzt werden, für die sich die Lehrkraft in einem Materialien Repositorium, z. B. einer „Eduthek,“ die passenden Inhalte für seinen Unterricht sucht. Die Inhalte erscheinen dann im Kurs, der den Schülerinnen und Schülern als digitales Schulbuch dient.
Die folgende Grafik illustriert die Idee in einzelnen Schritten, welche in Folge erläutert werden:
Schritt 1: Lehrkräfte nutzen Kurse in Lernplattformen wie beispielweise MOODLE oder LMS.at als Container. Dort können sie entweder selber Materialien aus einem Repositorium, bspw. eduthek, zusammensuchen, oder auf vorhandene Sammlungen von Kollegen/innen zurückgreifen und diese als fertige Kompendien in abgegrenzten Gruppen nutzen, die die Intimität des Lernprozesses garantieren. Die Sammlungen könnten bspw. jene Pädagog/innen zusammenstellen, die bisher über die Gegenstandsportale entsprechende Anregungen geliefert haben.“
Schritt 2: Die einzelnen Lernpakete beinhalten hauptsächlich Meta-Daten, um die Lernsequenz von einer entfernten Ressource (bspw. Server eines Schulbuchverlags oder andere Inhaltsanbieter) per URL aufzurufen. Sobald ein/e Schüler/in die Lernsequenz aufruft wird ein anonymer Token erstellt, der es ermöglicht das zurückgegebene Resultat dem/r Schüler/in wiederum zuzuordnen.
Schritt 3: Die webbasierte Lernsequenz wird vom Server des Inhaltsanbieter geladen. Der Inhaltsanbieter kann ggfs überprüfen ob eine Nutzungslizenz besteht und/oder einen Nutzungscode einfordern. Die Gestaltung der Lernsequenz selbst kann völlig frei durch den Inhaltsanbieter erfolgen, sie muss sich lediglich im Webbrowser darstellen lassen und …
Schritt 4: … das Resultat dem Lernmanagementsystem retournieren.
Schritt 5: Lehrkräfte können durch die Lernanalyse (learning analytics) Berichte darüber erhalten, wo einzelne Schüler/innen stehen, oder wo ein größerer Teil der Gruppe Förderungen benötigt, und werden dadurch in der Entscheidungsfindung über pädagogische Maßnahmen unterstützt. Dies fördert unter anderem die Individualisierung des Lernens und der Betreuung. Ebenso können Inhaltsanbieter durch die Analyse der (anonymen) Nutzerdaten herausfinden, welche Lernpakete gute oder schlechte Lerneffekte erzielen.
Schritt 6: Eine mögliche Ausbaustufe ist die Verknüpfung von Lernpaketen in Abhängigkeit vom Resultat vorhergehender Lernschritte. Somit ist es möglich Schüler/innen ein größeres Lernpensum im Rahmen von offenem Lernen vorzubereiten, bei dem sich der Lernpfad an den Stärken und Schwächen der Schüler/innen orientiert.“